Worum geht es beim fairen Handel

Die Grundidee des fairen Handels ist es, für eine Annäherung zwischen den Produzenten und den Verbrauchern zu sorgen. Dieses Ziel gilt für jede Art von Warenaustausch, vom lokalen Bauern- oder Handwerkermarkt bis zu den weltweiten Handelsbeziehungen. Dies soll erreicht werden, indem der Zwischenhandel so weit wie möglich ausgeschaltet wird, so dass die Waren auf direktem Weg zum Verbraucher gelangen. Den Produzenten soll ein höherer Abnahmepreis gezahlt werden, welcher ihnen eine menschenwürdige Existenz ermöglicht.

 In vielen europäischen Ländern ist laut Umfragen eine Mehrheit bereit, für fair produzierte Waren einen höheren Preis zu bezahlen, wenn gesichert ist, dass der Mehrertrag tatsächlich den Produzenten zugute kommt. Wirkungsvoll kann dies meist nur im Rahmen einer langjährigen Zusammenarbeit realisiert werden, wie sie die Organisationen des fairen Handels anstreben.

Die menschliche Seite der Globalisierung

Der faire Handel ist ein Gegenentwurf zum vorherrschenden, neoliberalen Handelssystem. Diesem ist es trotz einer gewaltigen Zunahme der Handelsströme nicht gelungen, Armut und Hunger zu beseitigen und für die Mehrheit der Menschen in Süd und Nord eine Verbesserung der Lebensbedingungen zu erreichen.

Ein offener, freier Handel wäre durchaus im Interesse der Entwicklungsländer, doch die heutige Realität ist weit von diesem Ideal entfernt. Der erbarmungslose Kampf der multinationalen Konzerne um weltweite Vormachtstellungen beweist, dass für die Schwachen kaum mehr als Brosamen zu holen sind.

Der faire Handel will diesem Misstand abhelfen, indem er den Produzenten aus benachteiligten Ländern Zugang zu den Märkten im Norden öffnet. Zugleich möchten die Weltläden den Handel nicht als unpersönlichen Warenaustausch betreiben, sondern als Verbindung zwischen Menschen und Kulturen, durch welche Respekt und Verständnis füreinander gestärkt werden.

Bio oder fair?

Oft sind Menschen durch scheinbar konkurrierende ethische Kriterien verunsichert. Sollen sie nun lieber den einheimischen Bio - Landbau unterstützen oder Produkte aus benachteiligten Ländern kaufen, um den Mitmenschen dort zu einem Einkommen zu verhelfen?

Die Antwort ist klar und einfach: beides ist gleich wichtig! Die Weltläden befolgen das Motto :"Fair gegenüber Mensch und Umwelt". Es bedeutet, dass der faire Handel die weltweite Entwicklung ökologischer Methoden ermöglichen und fördern soll, also auch jene bei unseren Biobauern. In vielen Ländern des Südens bestehen ebenfalls vielversprechende Projekte oder Ansätze, die gepflegt und gefördert werden müssen.